Alternative Weihnacht
Die Tanne stand im Wald so herum,
sie war nicht schön, nicht groß, dafür krumm.
Da traf sie des Försters Beil in die Rippen
und langsam begann sie zu Boden zu kippen.
Doch freute sie sich auf unerklärliche Weise,
denn sie glaubte, nun geht’s auf die große Reise
als Weihnachtsbaum in Kammern und Stuben,
zu Männern und Frauen, zu Mädchen und Buben.
Doch der Förster befand sie nicht schön genug
und sie zu verkaufen, wäre Betrug.
So landete sie auf dem Müllabfuhrwagen
und wurde hinaus zur Kippe gefahren.
Dort fand sie ein Penner, der war schon voll „Sprit“ -
drum fand er den Baum schön und nahm ihn gleich mit.
Im Rausche des Schnapses und auch der Gefühle
trug er ihn heim unter die Brücke, in nächtlicher Kühle.
Da waren noch andre - „ nicht Seßhaft „ - wie er,
doch Geld für Lametta hatten auch sie keines mehr.
So hängten sie an den Baum ihre Socken
und Augen und Kehlen blieben dabei nicht trocken.
Bald gab´s eine wüste Prügelei
und die Anwohner riefen die Polizei;
die steckte die Penner MIT dem Bäumchen in den Knast.
Und so haben sie ALLE Weihnachten verpaßt.
Weihnachten 1996
© Brigitte Werthmanns aus Geldern
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